Noch ist es nicht soweit. Wir sitzen in der Executive Superduper Lounge im Flughafen Zürich. Serviert werden gerade mit heißem Wasser übergossene Lobster, dazu gibt es Champagner und für die Kleinen frischen Orangensaft und Double Choc Donuts – schön wäre es. Stattdessen sitzen Lilia und ich hier neben insgesamt 13 Taschen und Koffern auf drei Wägen und warten auf die restliche Familie, die momentan im Zug so ungefähr hinter Radolphzell unterwegs sind.
Auf dem Weg nach Australien hangeln wir uns von Meilenstein zu Meilenstein. Heute war wieder so einer: Ein Teil von uns durfte den langen Weg per Schiff antreten. 15 Kisten und sechs Fahrräder. Das hört sich zunächst nach viel an, doch allein Elektrogeräte wie meine Getreidemühle, meine Silvia-Kaffeemaschine, Kaffeemühle, Küchenmaschine und — unser einziges Luxusstück — die Eismaschine belegten schon einige Kisten.
Unser Versorgungskeller ist nun leergeräumt und die letzten Eimer mit Mehl mussten weg. Auch den Sauerteig im Kühlschrank werden wir bald entsorgen. Leider darf ich meinen über viele Jahre gefütterten Sauerteig nicht nach Australien nehmen.
Als ich 1997 nach San Francisco zog, passte mein materielles Leben in drei Koffer…
Momentan stelle ich mir sehr oft die Frage, was zu viel ist und was reicht. Wir wollen so leicht wie möglich reisen und deswegen reduzieren wir gerade. Aber wann ist es genug? Wann reicht es?
Vor zwölf Jahren sah die Welt noch anders aus: Als wir zum ersten Mal nach Australien zogen, war Facebook noch ganz klein und unbedeutend, die wichtige Fotosharing-Site war Flickr. Wir haben mit Freunden und Familie per Skype telefoniert und WhatsApp gab es schon gar nicht.
Der Blog ist aufgesetzt und meine Workflows sollten passen.