(Updated) The Rona!
Coronavirus und COVID19: Das passiert gerade bei uns in Australien.
Das Coronavirus überstrahlt ja gerade alles. Auch hier in Australien. Und auch ich habe bereits in mehreren Beiträgen darüber geschrieben. Warum “the Rona!”? Habe ich hier schon mal erklärt.
Da das aber kein Blog über das Coronavirus werden soll, hab ich nun diesen „Sammelartikel“ eingerichtet. Wenn es nichts absolut Besonderes zu berichten gibt, dann werde ich diesen Beitrag immer wieder aktualisieren und das Datum so einstellen, dass dieser Artikel in der Blogübersicht wieder oben steht.
Solltet Ihr also wissen wollen, was gerade in Australien zum Thema Coronavirus passiert, dann klickt mal rein oder - immer besser - schickt uns eine WhatsApp oder E-Mail.
Hier will ich nicht zu viel versprechen, denn ich mag auch nicht zu viel über das Thema schreiben, es nicht noch weiter aufblasen. Allerdings ist es eine in vielerlei Hinsicht einschneidende Zeit mit vielen Konsequenzen. Geht es nach der Krise so weiter wie vorher oder werden unsere kollektiven Selbstheilungskräfte tatsächlich aktiviert, um die Probleme unserer Zeit gemeinsam in den Griff zu bekommen? Schwer zu sagen.
Ich werde also meine persönlichen Eindrücke in diesem „Ticker“ stichwortartig dokumentieren und bin selbst gespant, was noch kommt.
15.7.2020 Wer hätte gedacht, dass ich diesen Blog noch einmal nach oben schiebe? Wir waren in Ostra Leon so stolz darauf die Kurve flach zu halten. Die Grenzen sind dicht, keiner kommt rein oder raus aber etwas schreiben wollen der Infektionen wieder an. Insbesondere in Victoria und Melbourne eine Welle. Gestern kamen an einem Tag 430 infizierte hinzu. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das natürlich gar nichts. Hier wird das aber sehr ernst genommen.
Melbourne ist inzwischen in einem sechs Wochen Lockdown. Mittlerweile ist das Virus auch in Sydney. Man versucht das noch in den Griff zu bekommen, indem Nachbarschaften abgeriegelt werden. Aber keiner weiß, ob das reicht. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir alle wieder im Lockdown stecken. Und ausgerechnet jetzt sind die Winterferien vorbei und die Kinder dürfen wieder in die Schule.
3.5.2020 Was, schon seit zwei Wochen kein Update mehr? So richtig viel ist auch nicht passiert. Wir sind immer noch im Lockdown, aber es wird lockerer. Seit gestern dürfen sich Menschen wieder besuchen. Die Kinder sind weiterhin zuhause, während die Kids in anderen Bundesstaaten schon wieder in der Schule sind. Bei uns soll es stufenweise laufen. Übernächste Woche sollen die Kinder einmal pro Woche in die Schule. In der nächsten Woche dann zwei Mal und so weiter. Kann sein, dass es auch schneller geht. Denn wir haben zwar jetzt 6800 Infizierte, aber wer jetzt noch hinzu kommt, wird mit einem Handschlag (natürlich nicht) begrüßt und bekommt eine eigene Meldung im Fernsehen. Die Gefahr wirkt abstrakt.
Es wird jetzt deutlich kühler, wir sind trotzdem noch fast jeden Tag am Meer.
19.4.2020 In Australien gibt es aktuell 6.565 Corona-Fälle, Tendenz sinkend. Wir sind noch immer im Lockdown und es wird wohl noch eine Weile so bleiben. Die Isolation hier ist aber nicht schlimm. Es ist tagsüber noch recht warm und wir sind fast jeden Tag am Beach. In Redhead haben wir einen kleinen Sportplatz gefunden, auf dem wir uns hin und wieder die Zeit vertreiben mit Frisbee, Badminton und Fußball.
Gestern haben wir den ganzen Tag ein kleines Harry-Potter-Projekt vorangetrieben. Das ist das musikalische Ergebnis davon (Kopfhörer an!):
Es sind noch Osterferien. Die ersten ein bis zwei Wochen nach den Osterferien werden wir sicherlich noch homeschooling durchziehen, aber wir hoffen, dass es dann gelockert wird. Corona ist hier in Australien sehr abstrakt, denn bisher gab es „nur“ 68 Todefälle. Also fahren hir nicht ständig Autos mit bodybags im Kofferraum durch die Gegend.
8.4.2020: Die Kassierer im Aldi sitzen nun hinter Plexiglaswänden wie beim Eishockey und es dürfen nur noch eine bestimmte Anzahl in die Läden. Die Stimmung bei den Menschen ist angespannt. So kurz vor Ostern (morgen) gibt es keine Milch mehr. Wir haben nur noch Erdbeermilch gefunden, die nicht besonders mit Schwarztee harmoniert.
In anderem Zusammenhang habe ich mich in den letzten Monaten mit dem „Status“ beschäftigt. War es früher wichtig ein schnelles Auto oder tolles Haus, einen wichtigen Beruf zu haben, hat sich das momentan verschoben: Als es los ging, hatten Infizierte einen sehr niedrigen Status. Bald könnte es ein Statussymbol sein, wenn man das Coronavirus hatte und überlebt hat. Denn dann ist man ja sehr wahrscheinlich immun, also qusi unsterblich. Wer es also nachweislich hatte, kann dann wieder raus? Dann würde sich plötzlich der Status aller anderen, die es noch nicht hatten, reduzieren. Und einige Leute wären sogar mutwillig bereit sich zu infizieren, nur um wieder aus der Isolation zu kommen. Ob das alles eine gute Idee ist? Bin gespannt, wie sich das entwickelt.
4.4.2020: Vor den Shopping Malls stehen nun Security-Leute. Lange Schlangen vor Coles, alle in gebührendem Abstand voneinander. Es werden nur noch wenige reingelassen. Wenn der Einkauf bei IKEA nicht mehr zu den „essentiellen Tätigkeiten“ zählt, warum haben die noch auf? Man bekommt keinen Strafzettel im IKEA, aber auf dem Weg dahin schon. Irgendwie komisch. Gerade beim Joggen kam mir ein bedrückender Gedanken: Was wäre eigentlich, wenn jetzt auch noch Bushfire season wäre (oder wenn die Herbst/Winterstürme kommen)? Wie sähe es dann mit „social distancing aus“? Darüber will ich gerade gar nicht nachdenken. Herrlicher „Indian Summer“ im Herbst…
3.4.2020: Vorhin kam eine E-Mail vom Rektor. Social distance bleibt noch mindestens 90 weitere Tage. Das heißt drei Monate home schooling. Das hört sich weitaus romantischer an als es ist. 5224 Fälle.
31.3.2020: 4.557 Fälle, es verlangsamt sich. Wer in New South Wales draußen unterwegs ist und nicht auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule ist und auch nicht Sport treibt, kann sich auf saftige Strafen von bis zu 11.000 Dollar (7500 Euro) gefasst machen.
30.3.2020: 4.245 Fälle. Ich wollte heute in den Belmont Baths schwimmen, leider war es geschlossen, obwohl dich nur ein Steg ins Wasser geht. Oje! Jetzt muss ich mich wieder ans Laufen gewöhnen.
Wer in die Northern Territories reist, muss nun zwei Wochen in ein Hotel zur Selbstisolation gehen. Bis Ende der Woche wird der Aufenthalt vom Staat bezahlt, danach müssen die Gäste die Zeche selber zahlen.
29.3.2020: 3.995 Fälle. Vom australischen Gesundheitsministerium gibt es jetzt eine iPhone App, mit der man melden kann, wenn man in Isolation ist. Zusätzlich gibt es ständig aktualisierte Zahlen mit Karten dazu. Anzahl der Toten muss man sich woanders suchen. Es war ein sonniger Tag und wir sind auf unserem Spaziergang fast über eine etwa 1,5 Meter lange “green bellied tree snake” gelatscht, die sich bedrohlich aufgestellt hat, aber dann über die Straße abgehauen ist. Näher war ich noch nicht an einer Schlange dran. Kann so bleiben.
28.3.2020: Home schooling ist logistisch nicht ganz so einfach. Wir sind ja erprobt im Hausaufgaben jonglieren, aber jetzt kommt noch eine technische Komponente hinzu: Vincent und Valentin bekommen ihre Aufgaben per Google Classroom (und wir haben erst heute festgestellt, dass wir einen zusätzlichen Code eingeben mussten, der plötzlich eine Menge unerledigte Hausaufgaben zur Folge hatte). Jolanda bekommt jeden Tag eine E-Mail von der Lehrerein mit sehr detaillierten Unterrichtsanweisungen. Wir sind also plötzlich keine Betreuer, sondern Lehrer. Irgendwas nebenher hinzubekommen (Haushalt eigene Arbeit) ist eigentlich unmnöglich. 3400 Fälle.
27.3.2020: In Australien sind es nun 2810 Fälle und 13 Tote (in Deutschland: 43.000/239 - Italien ist nun trauriger Spitzenreiter mit 80500⁄8215 vor China und den USA). Restaurants und alle öffentlichen Ämter sind geschlossen. Kinder sind seit drei Tagen zuhause. Home-Schooling. Ich habe einen alten Windows-Laptop in ein Chromebook umformatiert, damit Valentin darauf Google Classroom machen kann. Wir arbeiten jeden Tag brav die Aufgaben aus der Schule ab.