Reiner Gärtner

This Australian Life

Personal dispatches from down-under..

Ein Rockpool der Extraklasse

Das Bogey Hole in Newcastle ist das erste künstliche Schwimmbecken Australiens.

Reiner

2 Minuten Lesezeit

Das Bogey Hole

Als Australien noch eine Sträflingskolonie war, haben die Sträflinge sicherlich viel getan, um nicht nach Newcastle zu kommen.

Denn hier wurden sie in den Kohleminen eingesetzt – und die befanden sich gleich neben den wunderbarsten Stränden. Bitter. Unser Nachbar Dave, der fast 30 Jahre in einer mittlerweile stillgelegten Kohlemine am Redhead Beach arbeitete (und ausdrücklich kein Sträfling war), erzählte mir kürzlich, dass die Schächte Kilometer lang unter dem Meeresgrund lagen und das Arbeiten unter dem Meer ganz schön bedrückend war.

Zurück in die ersten Jahre Australiens: Wer es sich leisten konnte, bummelte tagsüber am Strand. Und wer besonders einflussreich war, so wie der Generalleutnant James Morisset, ließ sich einen sichtgeschützten Rock Pool bauen: Von 1819 bis 1822 schlugen Sträflinge ein Schwimmbecken in den Sandstein am Fuße des Shephard‘s Hill im King Edward Park. Die Mauern wurde aus riesigen Steinen aus der Hawkesbury River-Region herangeschafft.

Das Komandantenbad (später Bogey Hole) ist das erste künstlich gebaute Schwimmbecken Australiens und überhaupt kam sonst niemand mehr auf die Idee, ein Becken von Sträflingen bauen zu lassen.

Das 10x6 Meter große und etwa 1,5 Meter tiefe Badeloch hieß zunächst nur „Das Kommandantenbad”, denn dort durften nur Morisset und seine adlige Gesellschaft baden. Sie schlenderten mit ihren Sonnenschirmen genüsslich durch den Park und gelangten dann über eine steile Treppe zum Bad. Das Bad wird ständig von starken Wellen überspült. Und gerade das ist die große Attraktion, denn wer nicht aufpasste, wurde früher ins offene Meer gespült.

Mittlerweile sichern Stahlseile die Außenseite zum Meer ab und es ist immer wieder etwas ganz Besonderes von einer riesigen Meeresfontäne überspült zu werden.

Fast 40 Jahre war das Kommandantenbad ein Privatvergnügen für Wenige. Erst 1863 wurde es für alle geöffnet. Seitdem heißt das Bad „Bogey Hole”. Das hat nichts mit Golfen zu tun. In der Sprache der Aborigines steht „bogey” für „baden”. Ein Badeloch der Extraklasse.

Das Bogey Hole war lange ein gut gehütetes Geheimnis. 2016 wollte die Stadt Newcastle das Bogey Hole schließen, weil es heruntergekommen war und das Baden gefährlich wurde. Zum Glück ist es anders gekommen und so gehört das Bogey Hole auch zu unseren bevorzugten Badelöchern für das Abkühlen zwischendurch.

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