Rauchzeichen
Noch immer spüren wir das Feuer in der Nachbarschaft.
Der letzte Eintrag ist ja schon eine Weile her und mittlerweile haben sich einige bei uns gemeldet und gefragt, warum wir nichts mehr von uns hören lassen. Sie vermuteten, dass wir evakuiert wurden und nun in einem Shopping Center als Feuerflüchtlinge wohnen.
Okay, ich hätte vielleicht wirklich früher schreiben sollen. Um es kurz zu machen: Wir wurden noch einmal vom Feuer verschont. Das nächste Feuer, dass nach zehn Tagen immer noch nicht gelöscht ist, war 10 km von uns entfernt.
Um uns herum brennen immer noch einige Feuer, aber das Leben geht einfach weiter. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man sich an bestimmte Dinge gewöhnt. Ein Tag vor dem großen Feuer roch alles nach Penetrant nach Rauch. Als dann letzte Woche Dienstag der komplette Bundesstaat New South Wales brannte, mussten von Valentins Klasse 17 von 28 Schülern wegen Asthmaattacken nach Hause.
So sieht ein verbrannter Busch aus. Das ist der Busch entlang des Fernleigh-Tracks, der etwa 800 Meter von uns entfernt ist. Hier hat es im August schon einmal gebrannt…
Der Fernleigh-Track war bis in die 70er Jahre eine Trasse für Kohlezüge. Irgendwann brauchte man die Schienen nicht mehr und kaum jemand erinnerte sich daran. Inzwischen ist der Track eine ideale Fahrradstrecke, die von Belmont bis fast in die Stadt Newcastle führt und 15 Kilometer lang ist. Wunderbare Sache!
Aber anscheinend gewöhnt man sich an alles. Wir haben schon seit einer Weile den blauen Himmel nicht mehr gesehen. Über uns befindet sich ein grauer Teppich aus Staub und Rauch. Das Interessante ist dabei, dass es eben nicht mehr nach Rauch riecht.
Gestern bin ich mit dem Vincent mit dem Fahrrad zum Fußball gefahren. Ich glaube, wir sind hier Exoten, denn sonst fährt niemand auf dem „Pacific Highway” mit dem Fahrrad. Crazy Germans! Wir waren auch die einzigen im Stadion, weil wir nicht mitbekommen hatten, dass die Stadt Newcastle allen Sportvereinen das Training aufgrund der schlechten Luftsituation untersagt hatte. Auch heute dürfen die Kinder keinen Sort draußen machen.
Wir lassen uns davon aber nicht beeindrucken und leben weiterhin unser australisches Leben. So wie hier am Belmont Ocean Bath, auf der Lake Macquarie-Seite, auch nur etwa 7 Minuten von uns entfernt.
Das Feuer hat also immer noch große Auswirkungen auf uns, auch wenn es momentan weiter weg erscheint. Noch immer hat es nicht geregnet und es ist staubtrocken. Die Temperaturen ziehen langsam wieder an. Zum Glück ist es gerade nicht so windig, so dass die Feuerwehr die Feuer um uns herum schneller unter Kontrolle bekommt.
Das Land ist offensichtlich voller Extreme. Kein Wunder, dass hier jeder über das Wetter spricht. Die Schwankungen sind viel stärker als bei uns in Deutschland. An einem Tag ist es 35° und am nächsten 19. Dann wieder 32°. Auch auf die Wettervorhersagen kann man sich nicht besonders verlassen: Am Vortag wird ein kühler Tag mit Regen vorhergesagt und dann ist es Doch wieder unglaublich heiß. Oder umgekehrt.
In unserem Blog ist es etwas ruhiger geworden. Das liegt nicht an den fehlenden Themen, sondern weil ich mich gerade auf meine Arbeit konzentrieren will.Ich werde also in Zukunft eher kürzere Einträge in höherer Frequenz einplanen. Wenn Ihr Fragen oder Ideen habt, worüber ich mal schreiben sollte, dann sagt Bescheid.