Bankgeschäfte
Euros von Deutschland nach Australien schaffen - was ist der beste und günstigste Weg?
Vor 12 Jahren war es weitaus schwieriger, in Australien an unsere Euros zu kommen: Es gab zwar schon eine Bankenkooperation zwischen der Deutschen Bank und Westpac, aber so richtig geschmeidig lief das nicht. Mittlerweile hat sich einiges getan.
Damals konnten wir von jedem Westpac-Automaten pro Tag etwa 100 Euro ohne zusätzliche Kosten ziehen. Wir sind dann mit dem Bargeld in die nächste Westpac-Bankfiliale marschiert und haben es eingezahlt. Das ging bei kleinen Summen unproblematisch. Doch bei höheren Summen mussten wir teure Überweisungsgebühren zahlen.
Mittlerweile es bessere Optionen:
- DKB-Cash: Du eröffnest bei der DKB ein kostenloses Konto und bekommst dann eine DKB-Cash-Kreditkarte, mit der man weltweit Geld ziehen kann. Schon praktisch, aber irgendwie langweilig.
- N26: Bietet neben dem Online-Konto die Möglichkeit, mehrere Währungen zu halten und flexibel umzutauschen. Das war zunächst mein Favorit und ich weiß auch gar nicht, warum ich mich dann später für Transferwise (die arbeiten mit N26 zusammen) entschiede habe.
Jetzt zu meinen Favoriten, die ich In den letzten zwei Monaten hier in Australien ausprobieren konnte: Transferwise und Revolut.
Erst einmal die Gemeinsamkeiten:
- Beiden Konten sind kostenlos. Keine monatlichen Gebühren.
- Das Konto ist rein virtuell. Du kannst es sofort per App eröffnen. Dazu wird nur ein Pass benötigt, den man abfotografiert und hochlädt. Schon beim ersten Schritt bekommt man da als skeptischer Datenschützer Angstschweiß auf die Stirn.
- Die Kommunikation verläuft komplett über die App. Ich habe noch nicht mal eine Bestätigungs-E-Mail bekommen dass ich nun ein neues Bankkonto habe. Hmm, was ist, wenn der Dienst Pleite geht, wo beschwert man sich?
- In beiden Apps kannst Du mehrere Währungen halten und zwischen den Währungen umtauschen. Transferwise verlangt dafür eine Gebühr, Revolut derzeit nicht.
- Abheben an weltweiten Bankautomaten geht überall und kostet keine zusätzliche Gebühr. Außerdem wird das Geld zum besseren Umtauschwert und nicht zum weniger attraktiven Bankenwert getauscht. Bei beiden kann man bis zu 300 Euro Bargeld abheben, danach kostet es Gebühr.
- Nach der Anmeldung bekommt man eine Master-Card, die eigentlich keine Kredit- sondern eine Debitkarte ist. Das ist mir sowieso lieber.
- Wenn ich hier in Australien mit der Karte zahle, dann wird mein australisches Konto belastet. Sollte auf dieser Seite zu wenig Geld vorhanden sein, dann geht es an die Euro-Seite.
- Wie kommt das Geld auf die Karte: Du überweist das Geld auf das Transferwise- oder Revolut-Konto. Es geht natürlich auch die Überweisung auf ein ausländisches Konto. Wir haben beispielsweise Geld umgetauscht und dann auf unser australisches Bankkonto überwiesen. Bei Transferwise kostet das weitere 80 Cent, Revolut macht das kostenlos.
- Der große Vorteil beider Lösungen ist, dass man eine schnelle Transparenz über die Ausgaben bekommt. Sobald ich mit der Karte zahle, bekomme ich eine Nachricht auf mein Handy, wie viel gerade abgezogen wurde. Das ist gerade im Ausland spannend. Auf unserem Flug nach Dubai habe ich für zwei Kaffees und eine Flasche Wasser gute 24 Euro bezahlt…
Und jetzt die Unterschiede:
- Revolut: Revolut funktioniert derzeit nur für EU-Bürger. Das Unternehmen hat den Hauptsitz in GB. Was passiert, wenn der Brexit durch ist? Insgesamt ist die App aber übersichtlich und mir gefällt die Möglichkeit, für einzelne Online-Käufer Einweg-Kreditkartennummernn zu generieren. Auch kann man per App Funktionen der Karte an oder ausschalten. Die Überweisung zu meinem Australien-Konto dauert etwa eine Woche, das ist langsam.
- Transferwise: Der Vorteil ist hier, dass ich nicht nur die australische Währung halten kann sondern auch noch eine australische Bankverbindung habe. Kunden könnten mich also jetzt schon in Australien bezahlen. Die App wirkt nicht so “sleak” wie die von Revolut, aber insgesamt erscheint mir das gesamte Transferwise-Paket runder und vertrauenswürdiger.
Vergleich - 1.000 Euro umtauschen in AUS Dollars (inkl. aller Gebühren):
- Transferwise: 1616,74 AUS Dollar
- Revolut: 1629,77 AUS Dollar
Der Unterschied erscheint marginal. Aber bei 10.000 Dollar ist das schon ein schönes Abendessen.
Was tun?
Ich benutze Transferwise nun für meine geschäftlichen Transfers und Revolut für die kleinen Sachen zwischendurch. Hier in Australien läuft sehr viel bargeldlos. Die Zeitung wird mit Karte bezahlt, so wie der Kaffee oder andere Kleinigkeiten.
Diesen Blog-Post schleppe ich schon eine Weile vor mich hin, werde den aber immer wieder aktualisieren. Bisher hat Transferwise die Nase vor, es wirkt solider.