Nacktes Essen, fliegende Fernseher und der Vince von Bel Air
So langsam lernen wir Newcastle kennen. Ein Haus haben wir aber noch immer nicht.
Gestern waren wir wieder einmal in Newcastle auf Haussuche. Wir erschließen uns die Stadt weiter und kennen mittlerweile die wichtigsten Stadtteile. Zwischendurch sind wir auf der Suche nach verpackungsfreien Läden, guten Fish- und Chips-Restaurants, Sushi, Stränden und Fahrradwegen.
Wir fallen hier scheinbar auf. Klar, wer morgens mit Kindern unterwegs ist, die keine Uniform tragen, kann nicht von hier sein. Und so kommen wir ins Gespräch mit einer Frau, die in einem Rollstuhl sitzt, der wie ein umgebauter Rasenmäher aussieht und mindestens so laut ist. Wir lernen: Das Einkaufzentrum in Charlestown ist angeblich die größte Mall in der südlichen Hemisphäre. Da mussten wir natürlich hin.
Naked Foods ist so ein Boutique-Verpackungsfreier Laden. Nette Auswahl, aber teuer. Gefunden in Charlestown.
Groß ist der “Charlestown Square” schon, aber berichtenswert ist eher, dass man im Parkhaus keine Tickets mehr braucht. In der Einfahrt werden die Nummernschilder gescannt und am Ausgang nochmals eingescannt. Wer weniger als drei Stunden da war, darf raus. Datenschutz? Nö.
Haha, Bierhaüs! Verhunzt im Charlestown Square-Einkaufszentrum. Bierhaüs ist wohl eine Kette, denn ich habe das schon in Sydney gesehen. Ist doch egal, wo die beiden lustigen Punkte sitzen, oder? Hauptsache anders. Eine gute Gelegenheit, den eigenen Namen etwas exotischer zu gestalten. Wie wäre es mit Rhino Gartnër?
In Newcastle dürfen Fahrradfahrer auf den erstaunlichsten Straßen fahren. Selbst auf der sechsspurigen Hauptverkehrsader, die mitten durch Newcastle führt, dürfte man mit dem Fahrrad fahren - wenn man sich traut. Und selbst auf dem Highway nach Newcastle sind Symbole mit Fahrrädern auf den Standstreifen gemalt. Da fällt mir eigentlich nur einer ein, der mit ostwestfälischer Beharrlichkeit von Newcastle zurück nach Sydney auf dem Standstreifen radeln würde!
Unser bezahlbares Traumhaus haben wir noch nicht gefunden. Dafür lauter Kompromisse: zu klein, Schnellbahnschienen im Garten oder ein cholerischer Nachbar, der bei der Hausbesichtigung alle Besucher anpöbelt, laut Death Metal aufdreht, seine Frau anschreit und einen Fernseher wie ein besoffener Rockstar aus dem Fenster wirft. Alles nur Show oder eigene Agenda? Keine Ahnung, wir haben uns heute mal für das Haus beworben…
Zwischendurch sind wir an einer Public School vorbeigefahren, die “Bel Air” hieß. Die Gegend war nicht besonders, aber Vincent will nun unbedingt in die Nähe ziehen. Einfach nur, weil er der “Vince von Bel Air” sein will. Doofes Wortspiel.